Kommentar

Der Bildschirm geht an, die Lage ist unübersichtlich. Sicherheitskräfte und Sanitäter rennen wild durcheinander, versuchen den Verletzten zu Hilfe zu kommen. Weinende Menschen im Schock, blutverschmiert. Vom Cafe ist nicht mehr viel übrig. Schnitt.

Das Kabinett, es hat mal wieder gesessen, alle versammelt um den großen Konferenztisch, anschließend auf feinste ausformulierte Fakten, präsentiert bei medienfreundlicher Pressekonferenz, Fragen erlaubt, aber bitte nur drei. Schnitt.

Raus auf die Straßen, das wahre Leben tobt dort. Panzer fahren auf der Straße, gesäumt von Militär, die Zivilbevölkerung hat in den Häusern zu bleiben. Ein Soldat beobachtet angespannt die Umgebung durch das Visier seiner Maschinenpistole. Er hat sicher auch Angst, wer weiß das schon. Schnitt.

Kameraschwenk über die zerstörten Überreste eines Hauses. Ein Selbstmordattentäter hat dort mal gewohnt, seine Familie auch. Jetzt liegen da nur noch Trümmer aus Steinen und Haushaltsgegenständen, die nicht mehr rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden konnten. Der Bulldozer hat sein Werk soeben beendet. Schnitt.

Kampfhubschrauber in der Luft. Man sieht nur Raketen, die sich auf den tödlichen Weg machen. Der Einschlag ist nicht zu sehen, nicht so wichtig, sie haben sicher ihr Ziel erreicht. Der Hubschrauber dreht ab, Auftrag erfüllt. Schnitt.

Es gab auch diesmal Tote, kameragerecht im Leichenschauhaus aufgereiht. Danach das Ritual, bewaffnete Kämpfer führen den Trauerzug an, der Sarg in die Fahne gehüllt folgt. Es wird in die Luft geschossen. Wütende Menschen skandieren. Schnitt.

Hauptquartier. Die Zerstörungen von vor ein paar Monaten sind noch zu sehen. Innen sitzen auch sie in der Kabinettssitzung, fällen Entscheidungen, die nicht viel weiter als bis zu den Außenwänden des Gebäudes dringen. Der Kopf des alten Mannes verschwindet fast unter seinem Tuch, aber man sieht noch seine Augen. Schnitt.

Man kann sich an alles gewöhnen.